
Wohin geht die Reise für den Wellness-Tourismus? Mehr als 1200 Spa-Hotels gibt es in Deutschland, in Österreich fast 1100. Klar: Auch die Schweiz und Italien, Holland und Dänemark sind für Erholungssuchende beliebte Ziele. Das Statistische Bundesamt stellt für 2021 fest, dass mehr als fünf Millionen Deutsche regelmäßig eine Auszeit mit Sauna und Pool buchen. Brauchen würden sie wohl noch viel mehr.
Auch ich bin ein großer Fan von Wellness. Das Wort klingt sehr nach Jahrtausendwende-Trend, bezeichnet für mich aber genau was: Ein Wohlgefühl in der Umgebung und dem eigenen Körper. Was man dafür braucht, folgt aber ebenso wie Mode, Wohnen und Autos ganz eigenen Trends.
War ich vor vielen Jahren eine der Ersten, die in einem bayerischen Schloss auf einem Hochplateau aus einem warm-blubbernden Whirlpool auf Bergwiesen blickte, habe ich im Laufe der Zeit immer mehr faszinierende Häuser kennengelernt und halte bewusst Ausschau nach Besonderheiten.
Wellness-Fans sind treu (gut für die Planungssicherheit der Hotels) und trotzdem offen für Neues. Die Kurzreise zum Durchschnaufen muss also nicht immer in derselben Sauna enden. Ich bin keine Tourismus-Expertin, habe aber schon Wellnesswochenenden im Wert eines Luxus-E-Bikes auf meinem durchmassierten Buckel.

Wohin strömen die abgespannten Großstädter 2025 - was sind die größten Wellnesstrends?
Longevity - DAS Buzzword für all diejenigen, die gesund und fit 100 werden wollen (gut für die Branche, bei so viel Langlebigkeit sind noch mehr Urlaube drin). Mit Supplements, Mikronährstoffanalysen und ausgeklügelter Diagnostik soll verhindert werden, dass Knochen und Faszien allzu früh abbauen. Habe ich noch nicht ausprobiert, wird aber langsam Zeit.
Medical Spa - Hydro-Colon-Therapien für einen sauberen Darm, Mikrobiom-Check-ups und Ionen-Fußbäder machen den holistischen, ganzheitlichen Ansatz perfekt. Hotels, die wie eine Luxusklinik daherkommen, sind der heiße Scheiß, was in diesem Zusammenhang ganz gut passt. Ayurveda bleibt, wird aber ergänzt um einen modernen Medizin-Ansatz. Blutzucker-Tracking und Sleep-Maxxing zahlen auf das 360-Grad-Wohlgefühl ein.
Mehr Ruhe - Diesen Trend kann ich nicht mit Zahlen untermauern, sondern nur aus meiner Pool-Perspektive bewerten: Rambazamba-Mädels-Wochenenden mit Prosesso und Party-Aufguss in der Sauna brauche ich nicht - ich bin aber auch 52 und durfte jetzt im stylischen #HotelSaltus (Werbung) in den Dolomiten erleben, wie beglückend ein paar Bahnen im Infinity-Sky-Pool oder ein stilles Waldbad nach der 55-Grad-Heusauna sein können. Ruhe ist der neue Luxus. Dudel-Musik brauche ich bei der Massage nicht, und Geräusche habe ich in München-Schwabing genug.
Weniger Buffet, zero Waste - Überboten sich Hotels vor wenigen Jahren noch mit Frühstücksangeboten in Turnhallengröße, geht der Trend vielerorts zur Bestellung à la Carte. Wer dringend Eggs Benedict mit Räucherlachs braucht, soll sie eben ordern und dann auch aufessen. Überhaupt müssen sich Hotels mehr auf spezielle Ernährungsbedürfnisse einstellen, wenn sie die nächsten Generationen ansprechen wollen. Die Gen Z und alles, was danach kommt, will Hafermilch. Sie will weniger, dafür aber exzellentes Fleisch, am besten vom eigenen Hof plus Gemüse aus der Region (die Avocado bleibt die große Ausnahme, wie ich beobachte). Die Jungen wollen weniger Chichi und mehr Ehrlichkeit auf dem Teller. Ich behaupte: Nur Häuser, die sich darauf einstellen, haben langfristig eine Chance auf Gäste-Zell-Erneuerung.
Zum Basispaket gehört auch 2025 Nachhaltigkeit. Die "Handtücher-auf-dem-Boden-bedeutet-waschen"-Policy weicht langsam einer allgemein nachhaltigeren Linie. Einige Häuser haben den Umweltaspekt stärker im Fokus, aber niemand kann mehr ohne.
Special Interest Wellness: Yoga Retreat, Breathwork-Seminare oder Wim-Hof-Eisbäder, Wein-Wellness, oder am besten gleich alles zusammen wie im schnuckligen 12-Zimmer-Haus #PensionLeuchtenburg (Werbung) am Kalterer See - wer sein Profil auf bestimmte Gruppen zuschneidet, findet meist eine treue Stammkundschaft, die sich dann wieder zu #Communitywellness zusammenschließt. In der Gruppe, schwitzt und friert es sich laut VOGUE schöner. Und, wer sich beim Eisbad an der Hand hält, geht auch im Hotelflur nicht grußlos vorbei. Ein großer Markt ist meiner Meinung nach Hormonal Wellness, wie auch #falstafftravel schreibt. Die noch vernachlässigte Gruppe der Frauen, die mal eine Pause von der Menopause brauchen, wird aber 2025 sicher stärker in den Fokus rücken.
Apropos: Nicht alle fahren überallhin. Das Gästeprofil ist der Schlüssel: Wer es klein und persönlich mag, wird nicht in einen 100-Zimmer-Tempel mit vier Pools reisen, wer Mindful Drinking betreibt, macht einen Bogen um Häuser, in denen abends mit vielen Flaschen Zweigelt hydriert wird, wer nicht in einer Reihe dicker Geländewagen parken will, reist mit dem Zug oder per Mietwagen an. Auf all das müssen Wellnesshotels 2025 vorbereitet sein
Und sie sollten das Social Media Game beherrschen - ein bisschen zumindest. Ich selbst hätte ohne Instagram viele Hotels gar nicht gefunden, ohne Influencer nicht gewusst, was für besondere Resorts es in meiner Nähe gibt. Immer mehr User - auch Ü40 - suchen sich ihre Destinationen nach ansprechenden Fotos und Stories aus. Darauf sollten sich Hotels einstellen, selbst, wenn vor Ort Handy-Detox-Tage angeboten werden. Erstmal muss man hinkommen.
KI - personalisierte Programme und Profile einer künstlichen Intelligenz. Möchte ich nicht. Meine KI soll Klaus Ingo heißen und sich persönlich mit mir und meiner Gesundheit befassen. Dann hat er ein Gehalt und ich einen Ansprechpartner.
Mein Fazit: Wellness bleibt, sie wird spitzer und spezieller. Sie muss weniger von allem und mehr vom Besonderen bieten, dann kommen nur die Gäste ins Schwitzen und nicht die Hoteliers.

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