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  • AutorenbildAnna Gelbert

Das Oktoberfest-Arschloch-ABC


Dear Visitors!

If you come to our Oktoberfest this year you will most likely meet these types of arseholes:

A

After-Wiesn-Zombies

Für sie - und ihre Leber - ist die Wiesn grenzenloses Dauerfeuer. Spätnachts fallen sie - sofern sie nicht schon dem Taxifahrer in die Lüftung gekotzt haben - in Bars und Clubs der Stadt ein und lallen aggressiv Gin-Tonic-Bestellungen an die Wand. Sie haben für die Wiesn ihren Jahresurlaub verballert und wollen jetzt richtig Gas geben. Die letzte Maß hat ihr Sprachzentrum zerschossen, was sie nicht daran hindert, die Bedienung anzumachen: "Wannbistnduhierfertig?". Ihr Redeschwall wird von Erbrochenem unterbrochen. Wer sie in den Griff bekommt: Kumpels mit weniger als 3 Promille und die Polizei.

B

Bierleiche

Legt sich eine Stunde nach dem Anstich auf den Hügel unterhalb der Bavaria und steht ab dann drei Wochen lang nur noch zum Pinkeln, Kotzen oder Nachladen auf. Ab und zu setzt sich aus Versehen ein betrunkenes Mädchen drauf, weil es ihn für eine Parkbank hält. Später wird er behaupten, er habe Sex auf der Wiesn gehabt.

C

Celebrities

Ihr Auftritt folgt einer strengen Choreo: Erst Einladung zu einem der Promi-Auftriebe ergattern, Trachtensponsor finden, Auftritt bei Social Media ankündigen, Fans über Vorbereitungen auf dem Laufenden halten, in möglichst viele Kameras lächeln, sofern das noch geht und den Designer nennen, für Schlagzeilen sorgen, keinen Alkohol trinken, wenig essen, Ralf Möller aus dem Weg gehen, früh aufbrechen.

D

Dirndl-Dispo-Beauties

Noch kurz vor der Wiesn haben sie ihr fünftes Dirndl gekauft, auch diesmal wieder genau der heiße Scheiß. Glanz trägt keiner mehr, dieses Jahr muss es bäuerlich sein. Dazu noch Ankle Boots, das muss jetzt so, naja, ne Jacke brauch ich auch, oder soll ich etwa ne Jeansjacke...? Blumenkranz muss sein, und diese Schürze, diese Schließe? Brauch ich, muss sofort her, sonst kann ich mich einsargen. 1000 Euro alles zusammen? Ui. Kann mich jemand auf ne Maß einladen?

E

Ehepaare

Einer guckt immer verkniffen. Entweder sie, weil seine wirklich aller-, allerletzte Maß immer voller wird und er sich plötzlich als Freund der Zuwanderung zu erkennen gibt - sofern es sich bei den Migrantinnen um vollbusige Italienerinnen handelt. Er, weil der gemeinsame Freund beim Schunkeln auf der Bank seine Hände geschlagene zwei Stunden lang auf dem Po seiner Frau parkt.

Verlassen meist verfrüht und zusammen das Fest. Wahrscheinlichkeit für Streit auf der Heimfahrt in der U-Bahn: 101%.

F

Familien-Dienstag-Rambos

Sie kommen, weil an diesem Tag alles billiger ist, beschweren sich aber später, dass die Karusselfahrt nur halb so lang und die Brezel nur halb so groß ist. Sie entern das Festgelände mit einer Armada aus Bugaboos, Cybex und Joolz (Nein, das sind keine Star-Wars-Figuren, sondern Kinderwagen zum Preis eines Sommerurlaubs). Mamis (Daddy kommt von der Arbeit nach) driften in eine Esstörung, nachdem der Karussell-Ansager übers Mikro geblökt hat "Muttis über 65 Kilo dürfen nicht in die Helikopter" (jaaa, ist mir schon passiert). Wenigstens sind alle in Tracht.

G

Grantler

Der Jekyll & Hyde der Bierbank. Er jammert das ganze Jahr darüber, wie sehr er die Wiesn hasst. Unter Androhung von Gewalt bekommst Du ihn auf das Fest. Schon der Weg dorthin ist eine endlose Litanei an Genörgel ("alles Kommerz, der Sinn verlorengegangen, alle Trachten von C&A, nur noch Touris und überhaupt die Preise. Mümümü") Kaum habt Ihr einen Tisch ergattert, dreht der Grantler auf: Er trinkt Brüderschaft mit den Indern am Nebentisch, schwört, Hayley in Syndey zu besuchen, während er ihr Dirndl-Dekolletee besucht und will nicht, nie wieder, nach Hause. Wenn tags darauf jemand wissen will, wie es denn gewesen sei, antwortet er: "Zum Kotzen, wie immer."

H

Hotties

Wer sie sieht, weiß: Es muss einen Gott geben. Er muss Trachtendesigner sein und an einem sonnigen Ort herrschen, an dem es ein Gym gibt. Die Lederhosen der Hotties sitzen perfekt, die Hemden schmiegen sich schwärmerisch an ihre gestählten, gebräunten Körper. Sie sehen immer aus wie frisch geduscht und gebleacht. Selbst ein Vollrausch steht ihnen. Sie kommen in einer großen Gruppe Fans und haben als Accessoire meist eine atemberaubend schöne Modelfreundin. Wenn sie gehen, verdunkelt sich der Himmel der Bayern für eine Sekunde.

I

Italiener

Die einen lieben sie, die anderen meiden die Wiesn am mittleren Wochenende. In Scharen fallen Gian-Luca, Luigi und Maurizio ein. Erkennungsmerkmale: Sehen besser aus als alle anderen, tragen aber einheitliche Filzhüte und graben wirklich an allem rum, was im Dirndl steckt und Haare besitzt. Lustig: Italienisches Lallen klingt genauso wie jedes andere auf der Welt.

J

Junger Mann zum Mitreisen gesucht

In der Regel ein zahnloser Osteuropäer, der unvermíttelt 10 Zentimeter neben Deinem Gesicht auftaucht, mit einer brennenden Kippe im Mund. Du fragst Dich: Will der Deine Nieren oder Deinen Autoschlüssel? Nein. Er will Deinen Fahrchip und hält seine schwielige Hand auf. Sein Blick zeugt von Genervtsein und gähnender Leere hinter der Stirn. Aber so viel verstehst Du: " Mach schnell, sonst brech ich Dir beide Handgelenke". Bei 80 Km/h springt er ab.

K

Kampf-Knutscher

Die Knutscher sind überall. Erst stehst Du neben Ihnen und tauschst Nichtigkeiten aus und zack, erforscht ihre belegte Zunge Deine Mandeln. Die Knutscher sind gerne mal liiert und sagen ihrer Freundin daheim am nächsten Tag, es sei nichts Besonderes vorgefallen, nur bisschen mit den Jungs... Aus manchem Zungengerangel wird allerdings später eine feste Beziehung. Das sind die kleinen Wunder der Wiesn.

L

Land-Eier

Reisen als Gruppe mit Bayernticket in einem vollgekotzten Regionalzug an. Tragen alte und teure Originaltrachten und können richtig was am Glas. Sind die Einzigen, die das Schnapseln unbeschadet überleben. Singles haben beste Flirtchancen im Hofbräuzelt - die Australier finden den Dialekt als Einzige süß.

M

Mandel-Stand-Hexe

Dass Du an ihre Bude kommst, ist eine Zumutung. Das ganze Jahr hat sie sich NICHT gefreut, hier zu sein, während sie auf Weihnachtsmärkten und Dulten in der Kälte bibberte. Jetzt spuckt sie Dir ihren ganzen Hass ins Gesicht. 3 Euro für eine Handvoll Mandeln, nimm das, Du Depp. Passt Dir nicht? Geh weida.

N

Netzwerker-Nerds

Sie gehen ausschließlich im Rahmen von Firmenveranstaltungen zur Wiesn. Leitsatz: Wenn Du schon mal neben Deinem besoffenen Chef gepinkelt hast, ist der nächste Karriere-Move so gut wie im Sack. Geschäftig nippen sie an einer alkoholfreien Maß, sehen sadistisch zu, wie alle anderen immer betrunkener werden und wundern sich, warum keiner mit ihnen feiert. Der Chef meldet sich am nächsten Tag krank und erinnert sich an keins seiner vollmundigen Versprechen. Dem Netzwerker dämmert diffus: Es ist nicht gut, als Einziger in der Firma weder eine coole Anekdote noch Kopfschmerzen zu haben. Die einzigen, die sich mit ihnen unterhalten, sind die Abteilungsgeiseln: Sie MÜSSEN hier sein und ertragen den Abend mit einem Gesicht, als würde ihnen jemand seit Stunden einen überaus schmerzhaften Blasenkatheder legen.

O

Oide-Wiesn-Snobs

Weil sie Eintritt kostet, glauben die Snobs, das hier sei ein VIP-Bereich. Es sind dieselben Leute, die überteuerte Urlaubsorte bevölkern und daheim kostspieliges Holzspielzeug horten. Ihre gutgekleideten Kinder würden viel lieber quietschbunte, laute Achterbahnen draußen fahren. Die Snobs bevorzugen aber beschauliche Damals-Nostalgie, prosten mit ihrem alkoholfreien Weißbier den Alteingesessenen am Nebentisch zu und fühlen sich wahnsinnig Münchnerisch. Später werden sie sagen, der Besuch sei "gemütlich" oder "stressfrei" gewesen.

P

Pinkler

Die Kontrolle über ihre Blase geben sie an Tag 1 ab. Ab jetzt lassen sie laufen. U-Bahn-Schächte, Fahrräder, Eingangstüren - alles wird mit einer Ammoniakwolke eingestäubt.

Der Geruch aus Gebrannten Mandeln, Pommes-Fett und Urin ist das Eau de Wiesn.

Q

Querulanten-Klagen-Baukastensystem (beliebig erweiterbar)

"Unglaublich, was Du als Bedienung hier verdienst", "Bald kostet die Maß 20 Euro!", "Die Wirte sind doch alle Kriminelle!", "Was, eine Karussellfahrt kostet 2,50?", "Ich glaub, nächstes Jahr komm ich nicht mehr!"

R

Reservier-Nazis

Mit der letzten Maß Anfang Oktober buchen sie schon sportlich die Tische fürs nächste Jahr und geben ein Vermögen aus. Irgendwer wird schon mitkommen. Sie sind gnadenlose Optimisten, die fest daran glauben, dass nächstes Jahr noch alle am Leben und in Trinklaune sind. Leberzirrhosen und Scheidungen - passieren nur anderen. Wenn ihre Tische bei der Wiesntischbörse auftauchen, ist was schiefgelaufen.

S

Social Media Stars

Ihr Dirndl ist geliehen, ihre Brüste möglicherweise auch. Dicht hinter ihnen läuft der Kamera-Lakai, der für Post-Nachschub sorgt. Das Bier bleibt nach dem Foto stehen, die Brotzeitplatte geht an den Nachbartisch zurück. Sie schießen 430 Bilder, nehmen eins davon und sind sauer, dass die TV-Teams sie nicht erkennen.#influecerlife #wiesngoals #aboutlastnight

T

Teufelsrad-Machos

Sie sind die harten Jungs hier. Wenn Du nach vier Maß zumindest so lange sitzenbleibst, bis die Insta-Story im Kasten ist, hast Du gewonnen und darfst endlich, endlich spucken gehen.

U

Die Umständlichen

Sie haben sich mit befreundeten Familien verabredet, es aber nicht geschafft, rechtzeitig fertig zu werden. Bis zwei Kinder angezogen sind, geht schon mal ein Vormittag drauf. Genervt und völlig zerstritten schlagen sie viel zu spät auf und stehen erst in etlichen Schlangen, dann kurz vorm Nervenzusammenbruch. Jede Karussellfahrt wird mit allen diskutiert. Wo gegessen wird, gerät zur demokratischen Volksabstimmung. Fix und fertig schleichen sie abends von dannen. Abschiedssatz: "Lass uns das unbedingt nächstes Jahr wieder machen!" Auf der Heimfahrt wird über die anderen gelästert.

V

Verschwörungstheoretiker

Schon Wochen vorher hören sie den Polizeifunk ab, kennen jede Terrorwarnung. "Was meinst Du, warum sie jetzt die neuen Poller errichtet haben?", raunen sie Dir vielsagend zu. Am Biertisch haben sie immer alle Notausgänge im Auge, ohne Leatherman und kugelsichere Weste kommen sie gar nicht hierher. Sie kennen alle Securities mit Vornamen und vermuten hinter jedem Dritten einen Zivilpolizisten oder den Mossad. Ihr denkt, hier wird nur ein Volksfest gefeiert? Träumt weiter. Wir sind im Krieg.

W

Weinzelt-Weicheier

Sie lesen das Feuilleton auf der Toilette, finden Bier vulgär, haben gern mal ein Theater-Abo und flüchten sich in dieses ihrer Meinung nach letzte halbwegs kultivierte Zelt, um gemeinsam den Freuden der Rebe zu frönen. Wenn nach 23 Uhr ALLE hierherkommen, weil es hier bis 1 Uhr früh weitergeht, ist das Riesling-Rudel längst wieder daheim und hört im Designer-Ohrensessel Wagner-Opern.

X

Xsundheit.

Leider nach der Wiesn stark angeschlagen.

Y

Yes

Allgemeingültige Antwort auf alle dämlichen Touristenfragen: "Is this the way to the Oktoberfest?" "Are there any toilets?", "Are you also a tourist?" "Can our travel Group of 16 People sit at your table?", "Are these breasts real ?", "Do Germans Always drink so much beer?"

Z

Zeitgefühl

Wenn Du nach drei Wochen und etlichen Besuchen ein letztes Mal hier entlanggehst. Aus dem lauen Septemberlüftchen ist ein eisiger Herbstwind geworden. Die Tracht ist nicht mehr genau richtig, sondern einfach zu kalt , das Frittierfett riecht alt, gegen den Gestank von Erbrochenem kommt auch die nächtliche Reinigung nicht mehr an - und Du hast genug. Sind wirklich schon wieder drei Wochen vorbei? Dein Zeitgefühl sagt Dir aber nach so vielen Jahren: Nach der Wiesn ist vor der Wiesn. Und nächstes Jahr siehst Du all diese Spinner wieder - und liebst es.

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