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  • AutorenbildAnna Gelbert

Das Leben ist ein Kindergeburtstag


"Das macht alles meine Frau!"

Seit Jahren versuche ich, den Zusammenhang zwischen Brüsten und Terminen zu verstehen. Denn ich beobachte Alarmierendes: Wer ist in Eurem Umfeld zuständig für die Planung und das Terminmanagement in Familien? Die Frauen. Wer gründet Chat-Gruppen für Hausaufgaben, Adventsbazare, Teenie-Partys? Die Frauen. Fahrgemeinschaften zu Bowling-Bahnen und Trampolin-Parks? Frauensache. Daheim bei den kranken Kindern? Yep.

Es scheint, als sei von Orga-smus nur noch Orga übrig.

Und die Männer? Die sind da nicht allzu sehr im Thema. „Heute ist das schon? Nee, ausgerechnet heute hab ich doch dieses Meeting! Hab ich Dir aber auch gesagt (genuschelt hat er’s. Vor 4 Wochen!) Neulich erzählt eine Bekannte beim Elternabend, sie habe für ein Dinner einen Termin mit der Sekretärin ihres Mannes ausgemacht. Andere Familien kommunizieren längst nur noch über Outlook.

Wir alle sind restlos überfordert mit Terminen, Plänen, Verabredungen. Aber sobald es um das Management eines Kinderalltags geht, sind viele Männer raus. Wann war nochmal Ballett? Wo ist das Hockey-Turnier? Was müssen wir zum Picknick mitnehmen?

Diese Rollenverteilung kulminiert in: Geburtstags-Partys. Liebe Männer: Ob bei unseren eigenen oder fremden Kindern - diese Events sind immer ein Alptraum. Das sehen wir übrigens genauso wie ihr. Niemand hat Spaß dabei, im Morgengrauen 60 Muffins zu backen, weinende Spieleverlierer zu trösten und nachher die Bude aufzuräumen.

Trotzdem lasst ihr uns oft mit der Orga allein. Lino feiert? Wo und wann? Was wünscht er sich – und wo war nochmal die Einladung mit der Handynummer drauf? Wer organisiert das Geschenk, fährt und wer holt ab?

„Das musst du alles meine Frau fragen, die ist bei uns der Sozialminister“, tönt es väterlich. Neulich wusste ein Vater nicht, was sich sein eigenes Kind wünscht. „Das musst Du meine Frau fragen, die hat die Liste“-

Ist das 2017 so? Oder sind das alles Jungs, denen früher daheim Mama alles organisiert hat? Und im Büro? Da macht‘s auch ne Frau. Erlerntes Unterfunktionieren. Als Mutter eines Sohnes versuche ich es jetzt schon, gegenzusteuern, mit großem Misserfolg. Die Jungs von heute lernen oft: Wenn ich mich nur doof genug anstelle, kommt von irgendwoher schon eine Frau und macht’s. Kleines Lob genügt. „Euch fällt das ja auch leichter, also wenn ich seh, wie Du das alles zack zack organisierst, da hätt ich Jahre für gebraucht!“ Und das ist schon das ganze Geheimnis: Ihr gebt uns das Gefühl, dass wir die großen Checkerinnen sind, wir gehen aufs Gas- und schwupps, ist der eine im Lean-Back-Modus, und der andere organisiert sich nen Wolf.

Zugegeben, wir Frauen machen immer zu viel Wind um alles. Man muss für Nachhilfe keine Chatgruppe haben, und Laternenbasteln können die Kleinen ohne uns - oder wir kaufen halt eine (Uiuiui). Würden Männer Geburtstage ausrichten, gäbe es Fertigkuchen, ne Runde Fußball und danach Pommes. Niemand würde sich mit den perfekten Mitgebseltüten stressen, vollwertige Snacks anbieten und Kinderschminken organisieren. Am Ende gäb es ein Bier, und hey, alle hätten Spaß – auch die Großen.

Wir Frauen könnten mal bisschen Stress rausnehmen und jeden dritten Termin streichen. Und Ihr, Männer, könntet vielleicht ne kleine Schippe drauflegen. Und bitte nie mehr diesen Satz sagen: „Das macht alles…“ - genau!


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